Der dritte Faszienkongress hat einen weiteren hochinteressanten Artikel über den Zusammenhang vom Fasziensystem und dem als Fibromyalgie klassifizierten Beschwerdebild Online gestellt. Der Artikel wurde von Dr. Ginevra L. Liptan MD verfasst, die auch das Buch"Figuring out Fibromyalgia: Current Science and the Most Effective Treatments" (Kindle Edition) geschrieben hat. Somit gilt Dr. Liptan als profunde Kennerin auf dem Gebiet der Fibromyalgie. Auch wenn die Ursache von Fibromyalgie weiter unklar bleibt, so gibt es Hinweise darauf, dass Wahrnehmungs- und Sendungsstörungen in und aus der Peripherie eine Rolle spielen. Auch hier bieten sich die Faszien als Wahrnehmungs- und Sinnesorgan als therapeutischer Ansatz an.
Schon der Begründer des FaszienDistorsionsModells (FDM), Dr. Stephen Typaldos D.O., gab im Zusammenhang von Fasziendistorsionsmodell und Fibromyalgie zu bedenken, dass so viele FaszienDistorsionen in einem Gebiet die Wahrnehmung überlasten würden. Er empfahl ein sehr klar strukturiertes Vorgehen, um die verschiedenen Verdrehungen der Faszien nacheinander zu bearbeiten. Als erstes empfahl er die Verklebungen zu lösen, was in den ersten FDM Behandlungen recht schmerzhaft aber auch erleichternd für die "Fibromyalgie" Klassifizierten sein kann.
Wichtig ist es nach dem FaszienDistorsionsModell nach Dr. Georg Harrer (Wien), einem von Dr. Typaldos noch zu seinen Lebzeiten autorisierten FDM Instruktor, dass eine Diagnose eine handlungsorientierte Arbeitshypothese darstellt. Der Begriff Fibromyalgie ist demnach schwer zu behandeln, während ein "ziehender Schmerz im Rücken" schon einen therapeutischen Handlungsansatz bietet, indem dort die Faszienverdrehungen bearbeitet werden können.
Fraglich ist allerdings, ob die Fixierung auf eine anatomische Struktur wie Faszien (österreichisch Flachsen) nicht schon wieder ein Schritt zurück zu theoretischen Denkmodellen bedeutet, die weg vom Patienten führen. Letzendlich soll nach dem FaszienDistorsionsModell der Patient in der Praxis als Experte für seinen Körper im Vordergrund stehen und nicht theoretisches Hintergrundwissen des Klinikers.
Die Forschungen und Artikel zu Faszien können sinnvolle Bilder und Modelle liefern, mit denen Therapeuten bessere Vorstellungen von der Behandelbarkeit der Beschwerden ihrer Klienten haben, aber sie bleiben letztendlich Modelle, die sich daran orientieren müssen, was den Patienten am besten gegen ihre Leiden hilft.
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