Vortrag von Dr. Christian Stein an der Ärztekammer

Der Fasziendistorsionsmodell Instruktor Dr. Christian Stein hat am Donnerstag, 2. Februar 2012 an der Ärztekammer Niedersachsen in Hannover einen Vortrag zum "Mythos Rumpfstabilität und Funktion der Wirbelsäule"gehalten.
Dr. Christian Stein, der nach wissenschaftlichen Kriterien die valideste Studie im Fadziendistorsionsmodell nach Typaldos veröffentlicht hat, präsentierte den Teilnehmern seines Vortrags dabei ausgewählte Untersuchungen zum Thema.



Kein Zusammenhang zwischen Schmerz und Kraft

Dr. Stein ging in seinem Vortrag vor etwa 20 Ärzten auf die langläufige Ansicht ein, dass ein stabiler Rücken weniger Schmerzen haben soll und widerlegte anhand von Studien die These, dass Bauchmuskeln wichtig für die Rumpfstabilität seien.
Dr. Stein konnte weiterhin anhand von Untersuchungen eindrucksvoll belegen, dass Übergewicht nur schwach mit Rückenschmerzen korreliert. Dies macht den häufig gehörten therapeutischen Ratschlag obsolet, dass Menschen abnehmen müssen, damit sie ihre Rückenschmerzen verlieren oder ihnen vorbeugen können.
Ergänzende Studien, die Dr. Christian Stein im Casino der Ärztekammer im Rahmen seines Vortrages präsentierte, zeigen, dass Imbalancen zwischen vorderer und hinterer Rumpfmuskulatur eher der Normalfall als eine Abnormität sind. Der menschliche Organismus scheint also keinen Unterschied in der Wertigkeit der Muskeln zur Stabilisierung des Rumpfes zu machen. Dr. Stein betonte, dass grundsätzlich Bewegung gut sei und ein Training verschiedenster Muskelgruppen. Er stützte seine Aussagen auf Studien des Londoner Professors und manuell tätigen Therapeuten Eyal Lederman. Eine kontrollierte Instabilität sei demnach besser als Stabilität, postulierte schon der in Kanada praktizierende Professor Serge Gracovetsky, der viele Untersuchungen zur Funktion des unteren Rückens durchgeführt hat.
Der Ulmer Faszienforscher Dr. Robert Schleip und Divo G. Müller sind zur Zeit die Vorreiter einer Trainingstherapie, die dreidimensionale einfach durchzuführende Bewegungen propagiert.

Bildgebende Verfahren und Rückenschmerzen

Ein weitere präsentierte Studie hatte den Zusammenhang zwischen bildgebenden Verfahren und Rückenschmerzen untersucht. Dazu waren bildgebende Verfahren bei Patienten ohne Rückenschmerzen eingesetzt worden und zeigten auch zu großen Teilen bei den Menschen ohne Beschwerden strukturelle Befunde. Wenn auf einem Röntgenbild Befunde (wie beispielsweise arthrotische Veränderungen) sichtbar waren, dann musste das nicht zwangsläufig zur Folge haben, dass die betroffende Person Beschwerden hatte. Dies lässt den Rückschluss zu, dass eine sich rein dauf bildgebende Verfahren stützende Diagnostik in einer Arztpraxis durch eine manuelle und visuelle Diagnostik sinnvoll ergänzt werden kann.


Faszie als Kraftüberträger

Noch aus den 40er Jahren stammen die Ideen unter anderem von D.L. Bartelink, dass die Rückenmuskeln die meiste Arbeit beim Gewichtheben erledigen und der intraabdominale Druck eine gewichtige Rolle spielt.
Wie aber Dr. Stein gleich zu Beginn seines Vortrags deutlich machte, sind diese Theorien anhand der Beobachtungen in der Praxis und der Biomechanik nicht ausreichend.
Der schon eingangs erwähnte Prof. Serge Gracovetsky hat diese Theorien schon vor Jahren widerlegt, indem er die Funktion der derben Bindegewebsplatte, die über und zwischen den Muskeln am Rücken liegt, die thorakolumbale Faszie, untersucht hat. Dr. Stein stellt die wichtigsten Erkenntnisse und zum Teil auch Arbeitshypothesen von Gracovetsky vor und zeigte dazu einen kurzen, mit "Fascia extends spine" betitelten Videoausschnitt von Gracovetsky aus "Is the lumbodorsal fascia necessary?".
Demnach ermöglichen erst die Faszien das effiziente Arbeiten der Muskulatur. Denn der tiefe Rückenmuskel (Erector spinae) arbeitet nur in der ersten Phase des nach vorne Beugens. Die Faszie hat durch ihre Lage an der Aussenseite die beste Hebelwirkung. Dr. Christian Stein gab zu bedenken, dass es beispielsweise im Rahmen von einzelnen gezielten operativen Eingriffen an der Faszie zu irreparablenFaszienstörungen kommen kann, welche in der Folge schwer rehabilitierbar sind.


Das Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos als Hilfe bei Rückenschmerzen

Da die Kraft von Muskeln, Befunde anhand von bildgebenden Verfahren oder das Übergewicht keinen so massiven Einfluß in der Entstehung und der Behebung von Rückenschmerzen und in der Funktion des Rückens haben, wie bisher angenommen wurde, stellen die Faszien einen neuen effektiven Ansatz zur Therapie dar.
Dr. Christian Stein stellte für die Teilnehmer seines Vortrags als therapeutische Option aufgrund der vorhergegangenen Analysen das Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos vor.
Für viele Zuhörende war es neu, dass die Gestik der Patienten zu Diagnose und spezifischer Behandlung dienen kann und dem Patienten geglaubt wird, dass dort zu behandeln ist, wo er Beschwerden angibt.
Die Effektivität des Fasziendistorsionsmodells nach Typaldos bei Rückenschmerzen verdeutlichte Dr. Stein anhand eines Videos einer Patientin, die schwerwiegende bildgebende Befunde und Beschwerden aufwies, aber trotzdem von Dr. Stein durch Behandlung an den betroffenen Stellen Beschwerdefreiheit erfuhr.
Im Anschluss an den Vortrag gab es Nachfragen nach der Behandlung dem Fasziendistorsionsmodell  (da der Ablauf auf dem Video nicht sichtbar war) und nach Fortbildungsmöglichkeiten.

Tidak ada komentar:

Posting Komentar