Stefan Anker: Untersuchung zu Körpersprache und Fasziendistorsionsmodell

Der Wiener FDM Instruktor und Präsident der europäischen FDM Organisation Stefan Anker hat zur Interrrater- Reliabilität (Übereinstimmung der Einschätzungen) der Körpersprache nach dem Fasziendistorsionsmodell (Typaldos) eine Masterthesis angefertigt, die Online auf der Seite "Osteopathic Research" einsehbar ist.
Stefan Anker hat dazu 25 osteopathisch arbeitenden Therapeuten Videos von Patienten vorgeführt, die ihre Beschwerden hauptsächlich durch Gestik ausdrückten. Diese mussten die Befragten mit einem Fragebogen nach dem Fasziendistorsionsmodell von Typaldos kategorisieren, bzw. einer der sechs Fasziendistorsionen zuordnen.
Eine Erkenntnis: Osteopathische Therapeuten mit dem Hauptberuf Arzt oder Heilpraktiker können die Körpersprache übereinsteimmender einordnen als solche Therapeuten mit physiotherapeutischem Hintergrund. Erstaunlich: Wie lange jemand schon das Fasziendistorsionsmodell ausübt, schien hier keinen Einfluss auf die Übereinstimmung zu haben.
Die verbalen Aussagen der Patienten schienen die Übereinstimmung zu fördern.

Analyse der Körpersprache

Stefan Anker hat in seiner Masterthesis herausgearbeitet, dass nach Arbeiten des us- amerikanischen Psychologens Prof. David McNeill Gesten kein "Ausdruck von Gedanken, sondern ein eigener Informationsträger" sind.
Sie sind "bildhaft und werden durch das Gedächtnis und die Dynamik der Kommunikation beeinflusst". Für den Betrachter ergeben sie oftmals keinen Sinn, aber der Gestikulierende versucht sich damit auszudrücken, "persönlich Erlebtes wiederzugeben".
Gestisches Zeigen  wird auch als Deiktik bezeichnet. Somit ist zu hinterfragen, ob die Bezeichnung "Körpersprache", die der Begründer des Fasziendistorsionsmodells Dr. Stephen Typaldos dem Zeigen und Ausdrücken der Beschwerden seiner Patienten gab, gerecht wird.
"Naivität und Unverstelltheit sind Voraussetzungen für spontane, klare Gesten", schreibt Stefan Anker in seiner Arbeit. Das Zeigen selbst soll demnach der Modus größtmöglicher Authentizität sein. Seit 2008 gibt es hierzu eine interessante Studie am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) der Universität Freiburg "Deixis in der Interaktion"von Dr. Anja Stukenbrock.
Denn das ist auch ein häufiges Problem in der täglichen FDM Praxis: Die Patienten verfälschen ihre eigenen Ausdrücke durch erworbenes Wissen, bzw. Intellektualisierung. "Ich hab Bandscheibe", "mir schmerzt die Arthrose" oder "mein Impingement quält mich wieder" sind schon Ausdruck einer Körperwahrnehmung, die durch gängige Erklärungsmodelle überlagert wird.
Interessant ist weiterhin, dass Stefan Anker angibt, viele Studien und Untersuchungen zur Patientengestik würden aus dem Bereich der Kardiologie stammen. Schon Dr. Stephen Typaldos konstatierte in der letzten Ausgabe seines Buches zum Fasziendistorsionsmodell, dass er sich den größten Einfluss des Fasziendistorsionsmodells in der Kardiologie versprach.
Die Studie von Stefan Anker ist einsehbar unter
http://www.osteopathic-research.com/?option=com_jresearch&view=publication&task=show&id=15015&Itemid=1

und kann dort auch komplett heruntergeladen werden.

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