Fasziendistorsionsmodell in der Kardiologie

Der Begründer des Fasziendistorsionsmodells (FDM), Stephen Typaldos D.O., hat in seinem Buch "Clinical and theoretical Application of the Fascial Distortion Model within the Practice of Medecine and Surgery" geschrieben, dass er sich den größten Einfluss des FDM in der Kardiologie verspricht. Das mag bizarr anmuten, wird das FDM dieser Tage hauptsächlich im Bereich des Bewegungsapparates vermittelt und angewandt.
Doch Typaldos übertrug das Konzept des FDM mit der Körpersprache auch auf Situationen bei einem myokardialen Infarkt. Bisherige Konzepte der Erklärung von Beschwerden bei Herzattacken gehen von Geschehen innerhalb der Gefässe aus. Stephen Typaldos hingegen nahm Fasziendistorsionen an der Aussenseite der Gefässe als mögliche Verursacher von Beschwerden hinzu. Nach Typaldos gibt es zwei verschiedene Arten von Fasziendistorsionen in diesem Fall: Triggerbänder und Zylinderdistorsionen. Als dritte Möglichkeit gibt es noch ein Mischung aus beiden.
Anhand der verbalen Beschreibungen und der Gestik zum Darstellen der Beschwerden ging Typaldos von Triggerband oder Zylinderdistorsion aus. Es kann auch zu einer Mischung der beiden Fasziendistorsionen an den Koronararterien kommen. Er nahm an, dass die Koronararterien verschiedene Aufbauten haben: Einige haben gekreuzte Fasern, einige spiralförmige und einige Mischformen- aber es gibt nach Typaldos auch Koronarterien ohne diese Fasern. Bei letzerem anatomischem Aufbau der Arterien am Herzen würde bei diesen Personen keine Gefahr eines Myokard- Infarktes bestehen.
Bei Menschen mit den gekreuzten Fasern ziehen die Schmerzen bis in den Arm, den Nacken und/oder über die Brust und die Betroffenen streichen mit einem oder mehreren Fingern entlang dieser Strecken zum Ausdrücken ihrer Beschwerden. Bei Betroffenen, die spiralförmig angeordnete Fasern haben, besteht nach Beobachtungen von Typaldos Brustenge, Druck in der Brust und Atemnot und es wird die Handinnenfläche auf die Brust gedrückt oder gelegt. Bei den Menschen mit den anatomischen Mischformen existiert beides.
Das von Typaldos für gewisse kardiologische Beschwerden postulierte Modell würde auch gut erklären, warum Stents so häufig eine adäquate Lösung sind: Weil sie nämlich die aussen liegenden Fasziendistorsionen gleich mit beseitigen und dafür sorgen, dass diese auch zukünftig keine Veränderung der Arterienwand (die dann für Anheftungen sorgen könnte) bewirken.
Als möglichen verursachenden Faktor für Zylinderdistorsionen vermutet Typaldos z.B. Änderungen im Blutdruck, die auf die Arterienwand eingewirkt und Verdrehungen bewirkt haben. So könnte bei Bluthochdruck zum Beispiel als Therapie zukünftig eine gezielte Intervention mit Hochdruck eingesetzt werden, um die Verdrehungen zu beseitigen.
Untersuchungen der italienischen Anatomin Carla Stecco könnten die Arbeitshypothesen von Typaldos bestätigen. Stecco präsentierte auf dem Fascia Research Course im letzten Jahr in Ulm Studien die zeigen, dass die äussere Schicht der Gefässe, die Adventitia, in die umliegenden Gewebe übergeht. Denkbar ist es, dass die Entstehung von Triggerbändern wirklich so von statten gehen könnte, wie Typaldos es einst angedacht hat: Durch Verletzungen, chirurgische Eingriffe, Infektionen oder Stoffwechselveränderungen des umliegenden Gewebes kommt ein Zug oder eine Verdrehung des Gewebes auf die Koronargefässe.
Die Behandlung sollte immer im intensivmedizinischen Bereich durch fachkundiges und mit dem FDM auf diesem Gebiet vertrautem Personal stattfinden, da nach Typaldos die Folgen auch negativer Natur sein können. Beispielsweise kann alleine die Richtung der Behandlung des Triggerbandes entscheidend sein.
Typaldos Ausführungen auf dem Gebiet der Kardiologie scheinen bisher nur wenig oder garnicht aufgegriffen worden zu sein- aber sie könnten eine große Bereicherung darstellen, einmal nicht nur verursachende Faktoren für Myokardialinfarkte innerhalb der Gefässe auszumachen.
Tragischerweise verstarb der Begründer des Fasziendistorsionsmodells und der Typaldos Manual Therapy (TMT) Anfang April 2006 an den Folgen einer Herzattacke, die er drei Tage nach seinem Geburtstag erlitten hatte.

Tidak ada komentar:

Posting Komentar